Startup Insider Interview mit Lukas Vogt

Startup Insider: Hi Lukas, schön, dass du bei Startup Insider bist. Einmal kurz für alle - wer bist du? Was machst du?

Lukas Vogt: Ich bin Lukas Vogt, einer der Gründer und CEO von Sunhat. 

Startup Insider: Genau, deshalb bist du auch heute hier. Ihr habt grade 9.2 Millionen Euro eingesammelt. Ganz kurz zu eurem Produkt: was macht ihr genau? Also für was bietet ihr eine Lösung? 

Lukas Vogt: Wir helfen Unternehmen schneller auf Anforderungen von Kunden, Investoren und Regulatoren zu reagieren. Inbesondere auf Dinge, die ich nachweisen muss. Sprich, nicht einfach nur wissen, was ich teile, sondern auch Daten und Fakten die ich nachweisen muss. Mit Dokumenten und allem was dazu gehört.

Startup Insider: Das fand ich ganz spannend! Ich hatte euer Pitch Deck gesehen. Ist das eine Sache die zunimmt? Muss man da immer mehr Antworten liefern? Und wie sieht das in Zukunft aus?

Lukas Vogt: Also insbesondere in der Lage, in der wir uns grade befinden, ist das Thema Vertrauen zwischen Unternehmen auf jeden Fall angeknackst. In den Lieferketten herscht enormer Druck. Es gibt einfach viel mehr Unsicherheiten in unserer Welt. Deshalb nimmt das in der Tendenz zu. Dinge wie Nachhaltigkeit sind zu Hygienefaktoren geworden, die immer mit gefordert werden. Und so hat sich über die letzten Jahre wirklich ein richtiger Markt etabliert für diesen Datenaustausch der stattfindet. Da wurde einfach sehr stiefelig über die Partei nachgedacht, die Antworten liefern muss. Weil wenn du dir im prinzip den Markt anguckst, der dominiert wird von sehr vielen unterschiedlichen Softwareanbietern, geht es immer um die fragende Partei. Die die Anforderungen stellen. Aber was ist eigentlich mit den Leuten, die es dann beantworten und nachweisen müssen? 

Startup Insider: Seit wann gibt es diesen Markt?

Lukas Vogt: Den gibt’s schon lange. Ich glaube der Durchbruch für so ein Produkt wie Sunhat kam dann auch wirklich über das Thema Machine Learning. Auch schon vor Chat GPT und Large Language Models. Es gab einfach immer mehr den Drang von Unternehmen zu sagen “Wir können zwar stundenlang an Fragebögen sitzen - aber das ist auch nicht unsere Kernaufgabe.” Deshalb würde ich sagen, das ist schon ein älteres Problem. Aber die Lösung ist halt nicht trivial. Und dann vor allem auch abhängig von neuen Technologien. Und da haben wir in den letzten drei Jahren einen totalen Aufschwung erlebt. 

Startup Insider: Sprechen wir doch mal über die Lösung. Wie geht ihr das Problem an? Wie habt ihr eure Lösung weiterentwickelt? Und vor allem auch - wie sieht die jetzt grade konkret aus?

Lukas Vogt: Also du kannst dir Sunhat quasi vorstellen wir einen Trichter den ich aufstelle im Unternehmen. Wo ich alle Anforderungen reinschütten kann. Damit schaffe ich im Prinzip eine Übersicht von diesen unterschiedlichen Anforderungen. Insbesondere als Beispiel: ein Kunde braucht irgendwelche Daten. Meist haben unsere Kunden nicht nur einen Kunden sondern tausende. Das heißt, da kommen viele Anforderungen pro Tag rein. Das ist die erste Funktion von Sunhat. Also das ganze einmal zu vereinheitlichen. Dann geht es um einen “Knowledge Retrieval Process” - also wo Daten aus dem Unternehmen rausgezogen werden um das ganze dann auch nachzuweisen. Diesen Prozess automatisieren wir mit KI. Stell dir da vor, du hast jetzt die Anforderungen alle oben im Trichter drin und jetzt weißt du - wir brauchen irgendwie Dokumente und Daten von Team A und KPIs von Team B und ein Statement von Team C. Dann können wir das alles über die Sunhat Platform orchestrieren. Wenn die Daten zugreifbar sind über andere Unternehmens-Systeme, dann können wir den Zugriff mit KI deutlich verschnellern. Was im dritten Schritt passiert ist, dass wir eine Source of truth bilden. Also das Sunhat alle Nachweise dediziert in einer Datenbank managed. Und die sind dann auch über die wiederkehrenden Anforderungen immer up to date.

Sunhat ist nicht die nächste Datenbank die irgendwo in einer Ecke liegt - wo keiner mehr ran will. Sondern im Gegenteil ein lebendes Objekt, welches ein richtiges Asset in den Firmen wird.

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Startup Insider: Sprechen wir mal über die Zukunft. Ihr habt 9.2 Millionen Euro eingesammelt. Damit ist wahrscheinlich auch geplant, noch weitere große Firmen für sich zu gewinnen. Hinsichtlich des Produkts - was habt ihr für Ziele und wo seht ihr es langfristig?

Lukas Vogt: Wenn wir in der Denke von vorhin bleiben - wir wollen den Trichter oben noch weiter verbreitern. Noch kompatibler werden, noch integrierter werden in Bezug auf die Anforderungen die von oben reinkommen. Das ist eine Sache da geht es viel um Domainexpertise. Auch da als Beispiel: es ist das eine, eine Excel Datei reinzuladen und die auszulesen. Das andere wäre natürlich die Zuordnung, also der KI beizubringen: was ist das eigentlich für ein Kontext? Das ist natürlich unterschiedlich, wenn es ein Fragebogen zum Thema Umwelt ist oder ein Fragebogen zum Thema Risiko oder Sicherheit. Das ist Thema Nummer 1 in der Produktentwicklung. Und Thema Nummer 2 ist die Qualität der Resultate immer weiter zu steigen. Wir sind genau eines dieser StartUps die in einer Nische Large Language Models anwenden und letztes Jahr hieß es sehr häufig: “Nein, wir machen das mit Copilot. Wir brauchen kein Sunhat.” Dieses Jahr heißt es häufig: “Wir haben es mit Copilot probiert. Es hat nicht geklappt. Wir wollen uns doch mal eine Nischen-Lösung angucken.” Also das Pendel schlägt ja immer weiter in die Richtung von Lösungen wie uns, die sich mit einer Sache in der Tiefe befassen. Da geht es dann vor allem um Finetuning von Kontext - der Gedächtnis unserer KI. 

Startup Insider: Zum Abschluss: Glückwunsch auch noch von uns zur Series A Runde! Bei eurem Thema viel Geld einzusammeln ist ja sicherlich nicht leicht. Was würdest du dazu sagen?

Lukas Vogt: Die Anforderungen für eine Series A Runde haben sich immens erhöht. Ich glaube es gibt einen Knick in Richtung KI und Agentic Lösungen im Markt, die dann daherkommen und sowas eben komplett mit Agentic für XXX quasi machen. Ich glaub das war jetzt bei uns besonders stark, dass wir in einem Themengebiet, was natürlich politisch sehr unter Druck geraten ist, mit dem Thema Nachhaltigkeit aber gleichzeitig dann auch mit diesem super relevanten Wert für das Geschäft unser Kunden. Weil die halt wirklich punkten können in der Zeit. Und das dann auch noch in der Sommerpause. Deswegen sind wir da auch besonders stolz drauf.

Startup Insider: Seid ihr sehr abhängig von Regulatorik? 

Lukas Vogt: Genau. Das hast du vielleicht nicht so mitbekommen - aber der Omnibus - die Deregulation auf EU Ebene im Bezug auf Nachhaltigkeitsberichtserstattung - das hat uns eher geboostet. Denn Sunhats Pitch ist nie nur der Reporting-Pitch gewesen. Sondern auch die Themen, über die wir eben sprachen. Das Kunden oder Investoren Anforderungen haben und das ich nicht wieder mit Kollegen an einer großen Tabelle sitze den halben Tag. Wir sind nicht nur resilient sondern auch in der Situation stark gewachsen. Trotzdem ist natürlich das Thema Nachhaltigkeit insofern dynamisch, als das es auf der einen Seite eine Art Hygienefaktor geworden ist und auf der anderen Seite doch der Bedarf da ist, es nachzuweisen. 

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